Für die Arbeit MacGuffin konstruiere ich Szenenbilder aus Alfred Hitchcock Filmen. Die nachgebauten Kulissen werden detailreich fotografiert.
Die Prägung des Begriffs MacGuffin wird Hitchcock zugeschrieben und steht für mehr oder weniger beliebige Objekte oder Personen, die in einem Film die Handlung auslösen oder vorantreiben.
Pechblende aus der zerbrochenen Weinflasche in „Notorious“
Die Farbe Rot in „Marnie“
Das Feuerzeug mit den eingravierten Initialen in „Der Fremde im Zug“
Objektiv Demontage, 2019
Für die zwölfteilige Arbeit Objektiv Demontage habe ich fotografisch dokumentiert, wie ich das für die Dokumentation verwendete Objektiv Stück für Stück zerlege.
Das erste unbelichtete Foto ist noch mit aufgesetzter Objektivkappe gemacht. Nach und nach sind demontierte Bauteile des Objektivs zu sehen. Da im weiteren Verlauf
auch das Linsensystem zerlegt wurde, ändern sich Brennweite und Schärfe und immer mehr Abbildungsfehler treten auf. Zuletzt wurde die Irisblende entfernt und das Foto
ist überbelichtet.
Bauhaus Dessau, 2019 (Auswahl)
Museum für Photographie, Braunschweig
Tag der Eröffnung, Fine Art Print, 110 x 145 cm
Hauptgebäude (NS), Fine Art Print, 110 x 145 cm
Prellerhaus, Fine Art Print, 110 x 145 cm
Moholy Nagy, Fine Art Print, 110 x 145 cm
Gropius 01, Fine Art Print, 110 x 145 cm
Gropius 02, Fine Art Print, 110 x 145 cm
Hannes Meyer mit Studenten auf Mensaterrasse, Fine Art Print, 110 x 145 cm
Die Bauhausweberinnen, Fine Art Print, 110 x 145 cm
Otti-Berger, Fine Art Print, 110 x 145 cm
Größenvergleich und -verhältnis, 2018
Fünf Bilder (hier in Abfolge zu sehen) zeigen einen scheinbar immer gleichen Ausschnitt einer Rauminstallation mit zwei aufgehängten Fotos.
Auf den Fotos sind ein Stuhl und ein Bleistiftanspitzer zu sehen. Zwei Objekte deren Zweck und Größe kulturübergreifend verstanden wird. Das erste Bild zeigt die
Installationsansicht in der der Stuhl im Maßstab 1:1 abgebildet ist. Auf dem letzten Bild wird der Anspitzer im original Größenverhältnis abgebildet.
Mit jedem der fünf Bilder in der Reihe halbieren sich die Seitenlängen der Fotos. Nicht die Abbildungen Stuhl und Anspitzer geben Auskunft über ihren Abbildungsmaßstab,
sondern die sie umgebenden Wände und der Boden.
Margarethe Stonborough Wittgenstein beauftragte 1925 den Architekten Paul Engelmann eine repräsentative Stadtvilla in Wien zu bauen.
Ab 1926 trat ihr Bruder, der Philosoph Ludwig Wittgenstein, in den Entwurfsprozess mit ein und übernahm den Großteil der Planung. Nach fast vier Jahren
Bauzeit wurde das Haus Wittgenstein Ende 1928 von Margarethe und ihrer Familie sowie zahlreichen Bediensteten bezogen. Zu ihren Gästen zählte praktisch die
gesamte damalige wiener Kulturgesellschaft. Mit Ausnahme eines 7jährigen Exils in den USA lebte Margarethe bis zu ihrem Tod 1958 im Haus Wittgenstein. Ludwig
Wittgenstein plante das Haus zeitlich zwischen seinen beiden philosophischen Hauptwerken, deren Theorien sich unverkennbar in der Architektur widerspiegeln.
Das Haus Wittgenstein ist in diesem Sinne hausgewordene Philosophie.
Haus der Photographie Deichtorhallen, Hamburg
Kundmanngasse 19 - Halle, Fine Art Print hinter Glas gerahmt, 105 x 140 cm
Kundmanngasse 19 - Saal I, Fine Art Print hinter Glas gerahmt, 105 x 140 cm
Kundmanngasse 19 - Bibliothek, Fine Art Print hinter Glas gerahmt, 105 x 140 cm
Kundmanngasse 19 - Speisezimmer, Fine Art Print hinter Glas gerahmt, 105 x 140 cm
Kundmanngasse 19 - Saal II, Fine Art Print hinter Glas gerahmt, 105 x 140 cm
Kundmanngasse 19 - Wohnzimmer, Fine Art Print hinter Glas gerahmt, 105 x 140 cm
Kundmanngasse 19 - Palais Südseite, Fine Art Print hinter Glas gerahmt, 105 x 140 cm
256 kB.jpg als Hexadezimalcode von sich selbst, 2014
265 kB.jpg als Hexadezimalcode von sich selbst, Inkjetdruck, 61 x 82 cm
Detail
Das Abbild und sein ideeller Gegenstand, 2013/2014 (Auswahl)
Ausstellungsansichten E-Werk, Freiburg
Nach Platons „Ideenlehre“ ist alles Materielle, das wir wahrnehmen nur das Abbild einer „höheren“, metaphysischen Idee.
Diesen Urzustand aller Dinge können wir mit unseren Sinnen nicht erfassen. Wir nehmen die Welt wahr, wie sie NICHT ist, aber vielleicht sein könnte.
Wir nehmen die Welt demzufolge nicht so wahr, wie sie ist, sondern sehen Abbilder der „Dinge an sich“ in verschiedenen Zuständen.
weiterlesen...
In der Serie „Das Abbild uns sein ideeller Gegenstand“ wird mit dieser platonischen Annahme gespielt, indem eine Reihe von Abbildern innerhalb eines Bildes
dargestellt wird: Einerseits ist das fotografische Bild eine indexikalische Repräsentation der außerbildlichen Wirklichkeit, andererseits ist das im Bild
dargestellte Objekt bereits selbst als Abbildung verfasst, nämlich so wie es an der Wand, im Katalog oder auf dem Monitor zu sehen ist.
Die abgebildeten Gegenstände befinden sich darüber hinaus teilweise in unterschiedlichen Zuständen der Vergänglichkeit oder werden durch andere Gegenstände ersetzt.
Im Bild „Obstschale“ löst sich der Gegenstand, das Obst, schließlich auf und wird ganz durch Würfel und durch das eigene Abbild ersetzt.
In der Serie gibt es neben diesem erkenntnistheoretischen Bezug auch einen fotoanalytischen. So werden verschiedene fotografische Parameter wie Zeit, Farbe,
Perspektive und Abbildungsverhältnis, anhand derer man sich orientieren und den Raum erfahren kann, untersucht.
Manchen Bildern eingeschrieben ist beispielsweise eine explizit dargestellte Zeitdauer, falsche Perspektive oder das verschobene Verhältnis von Größen.
Diese Wahrnehmungsbrüche können als Hinweise auf den Produktionsprozess der Bilder gelesen werden. Wenn der Aufbau eines Stilllebens mit Rose und die anschließende
Arbeit der Reproduktion mit Würfeln und vielen abbildenden Fotografien mehrere Tage dauert, schreibt sich die hierbei vergangene Zeit in das Werk mit ein: die Rose
scheint zu blühen, doch ist sie schon verwelkt.
Fine Art Print auf Alu-Dibond hinter Plexiglas, 30 x 40 cm
Fine Art Print auf Alu-Dibond hinter Plexiglas, 30 x 42 cm
Fine Art Print auf Alu-Dibond hinter Plexiglas, 30 x 35 cm
Fine Art Print auf Alu-Dibond hinter Plexiglas, 30 x 25,5 cm
Detail
Fine Art Print hinter Glas gerahmt, 70 x 80 cm
Fine Art Print hinter Glas gerahmt, 70 x 95 cm
Making-of:
Panhorama, 2012
„Panhorama“ ist eine Drucksache sowie ein Ausstellungskonzept mit 45 Fotografien, die auch gleichzeitig in einer fiktiven Zeitung als
Werbeanzeigen und textbegleitende Fotos fungieren.
Die Arbeit „Wolke“ zeigt eine abstrakte Darstellung von Selbstähnlichkeit innerhalb von Wolkenstrukturen. Das Bild löst sich in
immer kleiner werdende Details auf, die unbegrenzt stets das gleiche Abbild oder Teile der selben Wolke zeigen.
C-Print, hinter Glas gerahmt, 200 x 200 cm
Detail
Welt, 2012
In der Kartografie beschreibt ein Kartennetzentwurf die Abbildung einer dreidimensionalen Kugel (z. B. der Erde) auf eine zweidimensionale Fläche,
die man Koordinatenreferenzsystem nennt.
weiterlesen...
Die Abbildung einer Kugel auf einer Fläche kann als Projektion bezeichnet werden. Je nachdem, in welchem Winkel sich die Projektionsfläche zur definierten
Äquatorlinie befindet, werden die Pole in der Projektion verzerrt abgebildet. Die Arbeit „Welt“ stellt ein Koordinatenreferenzsystem dar, das als
Referenz einen 30 cm hohen aufblasbaren Globus der Erde hat. Die 648 Fotografien des Globus` sind in 36 Spalten und 18 Zeilen, entsprechend der Vorlage in zehn
Grad Schritten fotografiert und aneinandergereiht. Die fotografische Abbildung einer Kugel stellt ihre Fläche, die dem Objektiv am nächsten ist, immer am größten dar.
Zu den Rändern der Kugel auf der Abbildung hin nehmen die abgebildeten Flächen im Verhältnis zur abgebildeten Kugel stetig ab, was zur Folge hat, dass die Fläche in den 648 Fotos,
die jeweils in zehn Grad Schritten fotografiert wurden, die größte ist und sich am stärksten abzeichnet. Ein kartografisches Bild der Erde entsteht. Durch die sich in den Polen
schneidenden Längengrade ergeben sich gespreizte Verzerrung der Polregionen. Diese Methode, die Erde auf einer Fläche abzubilden, ist die am weitesten verbreitete Projektion
und wird als Mercator-Projektion bezeichnet.
C-Print auf Alu-Dibond hinter Plexiglas, 100 x 200 cm
Detail
Baum, 2011
Ausstellungsansicht, c-prints, gerahmt je 150 x 65 cm
Zu sehen ist ein Baum, zerlegt in seine, nach Ordnungen definierten Einheiten.
Beginnend mit dem Stamm, in erster Ordnung auf dem ersten Bild, folgen die Äste in zweiter, dritter und vierter Ordnung
auf den nächsten Bildern. Auf fünftem Bild sind die Blätter in fünfter Ordnung zu sehen. Äste und Blätter sind schematisch angeordnet,
als modellhafte Verbildlichung des Baumes ist der Maßstab aller Einheiten 1:2.
Die Arbeit zeigt die fraktale Struktur des Baumes. Vom Stamm, seinen Ästen und jedem weiteren Ästchen gehen jeweils fünf Einheiten der
darauf folgenden Ordnung ab. In diesem Fall ist der Baum ein kleiner Ahorn von drei Meter Höhe, der sich in fünf Ordnungen strukturiert.
Daraus ergibt sich eine Funktion über die die Anzahl der Einheiten in den fortlaufenden Ordnungen die
jeweilige Potenz ihrer Ordnungszahl zur Zahl fünf ist. Beginnend mit der Ordnungszahl 0 hat dieser Baum somit fünf hoch vier = 625 Blätter.
in situ, 2009
Ausstellungsansicht Galerie Quartier, Leipzig
Ausstellungsansicht Deichtorhallen, Hamburg
In der gewöhnlichen Betrachtung werden sichtbare Seiten eines Gegenstands mit ihren ideellen Gegenstücken ergänzt. Erst das Hinzudenken von selbst nicht
Sichtbarem, die imaginierten Ergänzungen, machen die Gegenständlichkeit aus. Und diese Ergänzungen sind in hohem Maße gewohnheitsgesteuert, habitualisiert, eingeschliffen, eingebrannt
ins Bildgedächtnis. Erfahrungen werden in Erwartungen gespiegelt. Erwartungen werden erfüllt oder auch enttäuscht. Erfüllte Wahrnehmung aber wird stets erwartet.
weiterlesen...
Den Gegenständen in ihrer aktuellen Form etwas von ihren Möglichkeiten, auch Wünschen zurückzugeben, die sie allein in ihrem Ursprungskontext offenbaren, ist das Anliegen
einer Archäologie an Ort und Stelle. Was bislang einfach nur präsent war, kann nun in seiner gewachsenen Schichtung greifbar werden.
In situ ist dafür der Fachbegriff, der fast schon ein Konzept bedeutet.
Die drei Teile der Diplomausstellung - das Buch "Gaden", die Studien und die gerahmten Fotografien - wurden durch den Versuch zusammengehalten, das in der gewöhnlichen
Wahrnehmung eingeschlossene, immer unthematisch Mittransportierte sichtbar zu machen. Es geht um eine spezifische Kunstfertigkeit, nämlich das Erkennenkönnen der Kontingenz in der
Form und damit der Möglichkeit der Andersartigkeit und Veränderung von Gegenständen sowie ihrer Entwicklung. Zwei Ebenen werden voneinander getrennt und dadurch aufeinander
beziehbar: Kubus und Kugel, Malerei und Photographie, mein Atelier und das Büro von Walter Gropius, Bauhausideologie und Gartenstuhlästhetik, der Gegenstand und sein ideales
Gegenbild, sein Wunsch, sein Traum. Wie Ort und Stelle, von denen aus die Gegenstände betrachtet werden, unsere Erwartungen bestimmen, werden sie ebenso von der Raumposition
der Dinge und der Situation, der sie ihre Entstehung schuldig sind, konstituiert. Das sind die beiden ursprünglichen Plätze, die wie Schichten in den Dingen und zwischen ihnen
stecken. Perspektive und Kontext; sie bewegen das Spiel der Wahrnehmung, bringen sie in Form.
Beispielhaft könnte man sagen, ein Plastikstuhl und sein Charakter ist und bleibt, was er nun einmal ist: ein Stuhl aus Plastik eben. Beziehungsweise Kunststoff. Es sei
denn der Bildgegenstand, der eben noch eine praktische Sitzgelegenheit war oder ein Zebrastreifen, steht jetzt in einem unerwarteten Kontext, der bei aller Überlagerung dennoch
eng mit ihm verbunden bleibt. Oder ein Schritt hin zu ihm verändert sein Bild. Wenn ich altmodisch wäre, könnte ich vielleicht noch von „Urbildern” sprechen. Und genau dieses
Moment des Zusammentreffens oder auch der Kollision, des schichtenhaften Bezugs, ist der nodale Punkt, an dem sich das Bild des Gegenstands zu drehen droht, zum Kippen kommt,
sich Erwartung enttäuscht und Erfahrung beginnt. Die Möglichkeit des Erkennens von Zufälligkeit öffnet mit Notwendigkeit Chancen. Hier wird der Gegenstand zu dem, was er hätte
werden können, was er sein könnte, sein wollte oder gar sollte.
Barcelona Chair, C-Print, 90 x 122 cm
Eames Lounge Chair, C-Print, 90 x 122 cm
Detail
Gropius Sessel, C-Print, 90 x 122 cm
Isokon, C-Print, 90 x 122 cm
Detail
LC 4, C-Print, 90 x 122 cm
in situ – Studien (Auswahl)
Kontingenz in der Form, 8 C-Prints, 17-24 x 20 cm
Methodische Studien, 16 C-Prints, 50 x 30 cm - 60 x 40 cm
1000 Lichtmessungen in Lux mit Gossen Multisix von einer brennenden Kerze vor weißer Wand, 2009
Das Bild „1000 Lichtmessungen in Lux mit Gossen Multisix von einer brennenden Kerze vor weißer Wand‟ ist 84 x65 cm groß.
Diese Fläche entspricht der Fläche einer weißen Wand und des angrenzenden Bodens mit darauf stehend brennender Kerze. Die 1000 Zahlenwerte der Lichtmessungen,
als Ausschnitt des Belichtungsmesser-Displays, sind in Originalgröße eingescannt, zusammengesetzt und ausbelichtet. Diese Ausschnitte entsprechen im Bild in
Größe und Anordnung den Stellen der Fläche, die zuvor an Wand und Boden gemessen wurden. Beim Betrachten des Bildes zeigen sich bei größerer Distanz
unterschiedliche Grauabstufungen. Diese entstehen durch das Verhältnis von Schwarz- und Grauanteilen der verschiedenen Zahlenwerte.
Alu-Dibond hinter Plexiglas, 65 x 84 cm
Detail
Apfel ≠ Apfel, 2009
Im Prozess der Erkenntnis, der in Bildern enthaltene Abbildungen von substituierten Dingen, den Begriffen, zu (virtuellen) Objekten zurückwandelt, werden verschiedene
Bezugsgrößen verwandt. Neben der formalen Ähnlichkeit der Form und Farbe vom bildlichen Korrelat, das als bezeichnender Begriff (Signifikat) auf die materielle Form (Signifikant) verweist, ist die
kontextgebundene Einbettung sowohl bildinhaltlich, als auch rezeptionsästhetisch von Bedeutung.
Wir erkennen die Abbildung eines Apfels zweifelsfrei als solche, wenn die Darstellung seiner materiellen Form, also dem realen Ding, mehr oder weniger optisch gleicht.
Dabei kann die Ähnlichkeit von dargestelltem und realem Objekt in Abhängigkeit von Rezeptionsniveau und Bezugsrahmen groß oder klein sein. Ist die Abbildung ein scharfes,
hoch aufgelöstes Foto von einem gut ausgeleuchtetem, gesunden Apfel, wird die Verknüpfung zu seiner materiellen Entsprechung einfach sein. Rote Punkte auf weißem Grund können
jedoch zunächst schwerlich als dargestellte Äpfel identifiziert werden. Malte man ein Gesicht um diese Punkte wären wir sicher geneigt, diese als Sommersprossen zu sehen, setzte
man schlangenförmig gebogene Linien über die Punkte, könnten es Satzzeichen sein. Würden wir aber die Fläche mit grünen Blättern und Ästen ergänzen, stellten die Punkte sicherlich
Äpfel dar (vielleicht aber auch Kirschen, wenn sich nicht zufällig in Nachbarschaft ein Kirschbaum deutlich abhebte). Die Dinge, die wir glauben zu sehen, erfahren also durch
Explikation ihre substanzielle Entsprechung auch im Verhältnis zu ihren umgebenden Dingen, die wir mit ihnen vergleichen.
Dieser Vergleich kann auch mit identisch dargestellten Simulakren hilfreich sein, wenn nämlich das Dargestellte normalerweise nicht singulär auftaucht, oder den Plural des
einzelnen beschreibt und der Identifikation die Wiederholung des einzelnen geschuldet ist, z. B. viele Kühe die zu einer Herde werden oder drei Punkte am Ende dieses Satzes, die sich …
Eine hermeneutische Urteilskraft, die Abbildungen und deren Sinnzusammenhänge erkennt, kann als Intelligenz des Auges bezeichnet werden, die sich von kognitiven Prozessen unterscheidet.
Diese Intelligenz macht uns einsichtig, dass das Abbild des Apfels einen Apfel und das einer Pfeife eine Pfeife darstellt (ohne diese selbst sein zu müssen). Zusätzliche Korrelate, wie
etwa die Waage geben darüber hinaus Auskunft über andere, dem Gesichtssinn verborgene Eigenschaften der Dinge, wie Gewicht und dessen bedingte Verortung in die meist Erdspezifische
Gravitation.
Man sieht, dass der Apfel gleich Apfel, und denkt, dass er nicht gleich Apfel (sondern vielleicht Epoxidharz) ist; und sieht, dass er nicht gleich 256 Gramm, aber denkt, dass er
gleich 256 Gramm (und vielleicht 69 Cent wert) ist. Diese entgegengesetzten Gleichungen, die sich als semiotische Zeichen in Form von Äpfeln und Gewichten, und als semantische Zeichen
in Form von den Sätzen und „Apfel = Epoxidharz“ „Apfel ≠ 256 Gramm“ widerspiegeln, bilden in ihrer jeweils bildlichen und satzzeichenhaften Kombination eine entgegengesetzt überkreuzte
Entsprechung sowohl von einem Bild zum anderen, wie auch innerhalb der Bilder von »intelligentem Auge« zu kognitiver Erkenntnis.
Apfel = Epoxidharz / Apfel ≠ 256 Gramm, C-Prints auf Dibond, 34 x 29 cm
Gaden, 2009
Gaden, 4/4 Euroskala Offsetdruck, 56 Seiten, 29 x 23 cm, Gestaltung: René Siegfried
In der Architektur wird ein einräumiges Haus oder eine einzelne Räumlichkeit als Gaden bezeichnet.
weiterlesen...
Idealerweise wird man beim Betrachten des Buches GADEN durch eine Geschichte/ Dramaturgie geführt, die durch Brüche, Wiederholungen und Schleifen (intendiertes Gefühl von
Rückkopplung durch gleiche Abfolge ähnlicher Bilder) entsteht. Weil die Buchform keinen Einblick auf viele Bilder gleichzeitig zulässt, soll der Betrachter die besagten Entsprechungen
und Ähnlichkeiten suchen wollen und somit nonlinear rezipieren. Wenn sich durch das Hin- und Herblättern eine gewisse Haltlosigkeit einstellt, soll dieses Gefühl durch den Inhalt der
Bilder noch gestärkt werden. In Anlehnung an van Goghs Bild „Vincents Schlafzimmer in Arles“ und Egon Schieles Zitat von eben diesem, sehe auch ich den bemalten Raum sozusagen als den
meinigen Wohnraum an. Wenn er auch keine Kopie meiner vergangen oder gegenwärtigen Wohnsituation ist, so spiegelt sich doch die Möglichkeit meines eigenen Interieurs inden Bildern
wider. Nicht zuletzt auch so etwas wie eine zeitgenössisch studentisch postnachwendezeitliche Lebenssituation, die von Objekten unterschiedlicher Modestile und aus unterschiedlichen
Staats- und Kulturformen geprägt ist. So kann also der Raum als verklärtes Sinnbild des einsam zurückgezogenen Künstlers stehen, wie auch als das einer
homogenisierten Nachteenager-Generation, die zwischen Ikeamobiliar und, etwas anachronistisch, Kassetten- und Videorecorder ähnlich in sich gekehrt, ihre Zeit verlebt.
Repräsentativ für das Nachinnengewendetsein, sind die Fenster, die keinen echten Blick zulassen, weil dieser das konkrete Außen nicht erkennen lässt. Der einzig scheinbar
tatsächliche Ausblick, der eine Palme zeigt, ist nur eine Illusion, weil sich die Pflanze im Innern des Raums befindet und zudem noch als künstliche Palme zu erkennen ist.
Auch die unterschiedliche Farbgebung des Raums, die stellvertretend für den emotionalen Zustand des Bewohners wechselt, ist nur ein äußerlicher Auftrag, der das jeweils
Innere nicht angreift oder verändert. Er ist wie das Image, das wir uns geben oder das man von uns hat, ohne dass wir uns kennen oder erkannt werden.
Ein Kokon ist ein Gehäuse, das die Larven verschiedener Insekten anfertigen, um sich darin zu verpuppen. Als Ruhe- und Isolationsraum dient es der sicheren Unterbringung zum Schutz vor äußeren Einflüssen.
weiterlesen...
Ein von Sozialpsychologen entdeckter Trend des 21.Jahrhunderts heißt „Cocooning‟, der Rückzug ins Private. Zur Stressreduktion und für mehr
Sicherheit wird die eigene Wohnung als Lebens-, Einkaufs- und Arbeitswelt genutzt. Elektronische Medien werden verstärkt zum Konsum und zur
Informationsbeschaffung genutzt. Meine Arbeit thematisiert die Isolation und Einsamkeit des Menschen — dessen Gefangenheit
zwischen Aufnahme von Nahrung und Information. Die scheinbare Ruhe des Zufluchtsorts soll gestört werden, Verwirrung, innere Ziel– und
Perspektivlosigkeit aufgezeigt werden. Teil meiner Arbeit ist die Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Bild und Wirklichkeit.
Objekte und Räume werden mit Farbe und anderen Materialien umhüllt. Schrift und bekannte Symbole der Konsumgesellschaft werden verzerrt und abstrahiert,
wobei sie dennoch ihre Eindeutigkeit nicht verlieren. Perspektive, Licht und Schatten werden überzeichnet oder ganz zurückgenommen. Die entstandene
Inszenierung wird letztendlich durch die Fotografie erneut verbildlicht, wobei die Realität des fotografierten Raums überhöht und ins Absonderliche verkehrt wird.
Im Spiel mit Erinnerung und Referenzen werden gewohnte Sehweisen manipuliert. Das Erkennen von groben Oberflächen und Pinselstrichen soll beim Betrachter zu einer
Abkehr von der Zuordnung zur Fotografie hin zur Malerei führen. Spuren des flüchtigen Zeitvertreibs sowie Gefühle innerer Leere werden durch die Mittel der
Malerei konserviert und lösen zugleich Verwirrung beim Betrachter aus.
Tisch mit Stuhl, C-Print auf MDF, 100 x 120 cm
Schreibtisch, C-Print auf MDF, 100 x 108 cm
TV, C-Print auf MDF, 100 x 150 cm
Stillleben mit MC, C-Print, 50 x 63 cm
Vita
2009-2012 Meisterschülerstudium mit Abschluss
2009 Diplom mit Auszeichnung an der HGB Leipzig bei Professorin Tina Bara
2003-2009 Studium der Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig
2001-2003 Studium Kommunikationsdesign Schwerpunkt Fotografie an der Universität GHS Essen
Preise/Stipendien
2023 NEUSTARTplus, Stiftung Kunstfonds Bonn
2022 Arbeitsstipendium der Stadt Leipzig
2020 – Denkzeit – Kulturstiftung des Freistaates Sachsen
2017 Katalogförderung, Kulturamt der Stadt Leipzig
2017 Katalogförderung, Stiftung Kunstfonds Bonn
2016 Künstlerförderung der Heussenstamm Stiftung Frankfurt/Main
2015 Otto-Steinert-Preis
2013 Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds Bonn
2012 Künstlerförderung durch das Trustee-Programm des Else-Heiliger-Fonds der Konrad-Adenauer-Stiftung
2009 gute_aussichten – junge deutsche Fotografie
2007 nominiert für die Plat(t)form 07 im Fotomuseum Winterthur
2006 Preisträger des Kodak Nachwuchs Förderpreis
Ausstellungen (Auswahl)
2024
„shell“, Galerie the grass is greener, Leipzig
„XXX, 30.Leipziger Jahresausstellung“, Werkschauhalle Baumwollspinnerei, Leipzig
„Superego“, Westside, Galerie Kleindienst, Leipzig (Einzelausstellung)
„IM FLUTLICHT – Historische Fotografien und zeitgenössische Kunst“, Museum der bildenden Künste, Leipzig (Katalog)
2020
2019
„PARADIGMA Blickwechsel 2019_copyright“, Tapetenwerk, Leipzig
„Bauhaus Dessau“, Josef Filipp Galerie, Leipzig (Einzelausstellung)
„VISIONEN DER MODERNE HEUTE“, Museum für Photographie, Braunschweig
2018
„Junge deutsche Fotografie - NEW POSITIONS“, KulturBäckerei, Lüneburg
„25. Leipziger Jahresausstellung: SILBER“, Baumwollspinnerei Werkschauhalle, Leipzig (Katalog)
„f/stop Komplize: Bauhaus Dessau“, Josef Filipp Galerie, Leipzig
„Das ganze Programm [Please Allow Me to Introduce Myself ...]“, Josef Filipp Galerie, Leipzig
„gute aussichten DELUXE“, Haus der Photographie - Deichtorhallen, Hamburg
2017
„Kundmanngasse 19“, Josef Filipp Galerie, Leipzig
„gute aussichten DELUXE“, Museo de la Cancillería Mexico City, Mexico
2016
„Bizarre!“ AIAP, Monaco (Katalog)
„Paintings, Drawings & Photo's“, (mit Sabastian Hosu) Rutger Brandt Gallery, Amsterdam (Einzelausstellung)
„f/stop Festival der Fotografie Leipzig/Komplizen“, Galerie the grass is greener, Leipzig
„Projektion - Fotografische Behauptungen“, Darmstädter Tage der Fotografie, Hauptausstellung, Darmstadt
„Art Paris“, vertreten durch Rutger Brandt Gallery Amsterdam, Paris
„Kundmanngasse 19“, Heussenstamm Galerie, Frankfrut am Main (Einzelausstellung)
2015
„PAN Amsterdam“, vertreten durch Rutger Brandt Gallery, Amsterdam
„Die Welt ist alles, was der Fall ist“, (mit Wolfram Ebersbach), Galerie the grass is greener, Leipzig (Einzelausstellung)
2014
„REALITÄTEN ("Komplizen"-Ausstellung zum f/stop Festival)“, Galerie Queen Anne, Leipzig
„EHF Benefit-Ausstellung 2014“, Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin
2013
„Nachbilder“, Galerie Queen Anne, Leipzig
„TWO IN ONE“ (mit Katharina Pöpping), E-Werk, Freiburg (Einzelausstellung)
„EHF Benefit-Ausstellung 2013“, Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin
2012
„Panhorama“, Galerie Queen Anne, Leipzig (Einzelausstellung; Katalog)
„Meisterschülerausstellung“, HGB, Leipzig
„EHF Benefit-Ausstellung 2012“, Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin
"Mustererkennung", Museum für Angewandte Kunst, Köln
2011
„Gruppenausstellung der Träger des EHF 2010-2012 – Stipendiums“, Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin
„EHF Benefit-Ausstellung 2011“, Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin
„GEMALTER RAUM - FOTOGRAFIERTE MALEREI (mit Maxim Liulca)“, Periscope, Salzburg (Einzelausstellung)
„Auslöser – Fotografie-Konzepte in Leipzig – eine Auswahl“, Kunsthalle der Sparkasse Leipzig (Katalog)
2010
„Frei nach Malerei“, Künstlerhaus Dortmund
„Eigenleben“, G5 Kultur, München
„gute aussichten - junge deutsche fotografie 2009/2010“ Haus der Photographie - Deichtorhallen, Hamburg (Katalog)
„4. Internationalen Fotografie-Biennale "GRID 2010" in Amsterdam
„Festival PhotoEspana“, Goethe-Institut, Madrid, Spanien
„gute aussichten 2009/2010“, Art Foyer DZ Bank, Frankfurt/Main
„gute aussichten 2009/2010“, Goethe-Institut, Washington DC, USA
2009
„gute aussichten - junge deutsche fotografie 2009/2010“ mit der Arbeit „in situ“ Museum Marta, Herford
„INNEN // AUSSEN // INNEN“, Tapentenwerk, Leipzig
„There is no second world, no hinterworld, no utopian place.“, Galeria Plan B, Berlin
„Diplomausstellung in der HGB, Leipzig
„in situ“, Galerie Quartier, Leipzig (Einzelausstellung, Katalog)
2008
„So jung kommen wir nicht mehr zusammen...“, Pasinger Fabrik, München (Katalog)
„rome rom roma, 50/50“, Goethe-Institut Rom, Rom
„Introspections“, Galerie |doppel de|, Dresden „Bermuda“-Annenkapelle in GZ-Görlitz
2007
„500 mal x“ Ausstellung zum Studienpreis der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig (Katalog)
„Kodak Nachwuchsförderpreis“, Haus der Wirtschaft, Stuttgart
„die 35...“, Welde Brauerei Kunstpreis, Plankstadt
Beitrag bei der Kurzfilmnacht Schwerin mit dem Videoloop „eines morgens...“, Schwerin